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Unser Haus

Torhaus

Die Anfänge

Die Anfänge von St. Thomas an der Kyll reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Erzbischof Thomas Becket von Canterbury, der in der Weihnachtsoktav 1170 in seiner Kathedrale ermordet wurde, hat dem Ort den Namen gegeben. Thomas wurde 1173 von Papst Alexander III. heiliggesprochen.

Wenig später unternahm der Eifelritter Ludwig von Deudesfeld zusammen mit seiner Gattin Ida eine Wallfahrt zum Grab des englischen Märtyrerbischofs. Er brachte aus Canterbury eine kostbare Körperreliquie (de cerebro) mit. Gleichsam als Schrein für diese Thomas-Reliquie ließ er auf seinem Besitz im Kylltal eine Kapelle (Oratorium) errichten. Sie war eine der frühesten Verehrungsstätten des neuen Heiligen in Europa und zog von Anfang an viele Pilger an. Das Thomas-Heiligtum ließ den älteren Ortsnamen “Ernistbura” untergehen; der Ort hieß fortan “St. Thomas”.

Exerzitienhaus - Blick auf den Eingang

Zisterzienserinnen-Kloster

In der Einsamkeit des Kylltales, an der Mündung eines Baches, hatten sich schon vorher Frauen von Adel und aus wohlhabenden Familien, die nicht “der Welt” leben, sondern “arm dem armen Christus” folgen wollten, in einer Art Einsiedlerkolonie niedergelassen.

Zwei Töchter des erwähnten Ritters von Deudesfeld schlossen sich diesen Frauen an. Spätestens zu diesem Zeitpunkt begann in St. Thomas ein klösterliches Gemeinschaftsleben nach zisterziensischer Ordnung. Mönche der nahen Abtei Himmerod übernahmen die Seelsorge im Kloster und am Thomas-Heiligtum. Einer Bestätigungsurkunde von 1185 ist zu entnehmen, dass es sich bei dem Zisterzienserinnenkloster um eine Stiftung des Deudesfelder Ritters Ludwig, seiner Frau Ida und ihrer Erben handelte, wozu der damalige Trierer Erzbischof Arnold I. (1169-1183) seine Zustimmung gegeben hatte.

Der Konvent wuchs rasch, so dass 1188 ein Teil der Schwestern in die Neugründung Hoven bei Zülpich (Erzbistum Köln) übersiedelte. Nach der Grundausstattung durch die Stifterfamilie war es vor allem Agnes von Malberg, die durch ihre Schenkungen dafür sorgte, dass die materielle Existenz des Klosters gesichert war. Im Laufe der Zeit kamen weitere Besitzungen in der Eifel, an der Mosel und im Luxemburgischen hinzu. Aus den Adelsfamilien der Region kam der Großteil der Nonnen.

Exerzitienhaus vom aus Garten gesehen

Konflikte

Der Trierer Erzbischof Johann I. bestätigte 1193 der Frauenabtei im Kylltal ihre Rechte und Güter. Trotz des erzbischöflichen Schutzes bedrückte und bedrängte der Burgherr Rudolf im nahen Malberg das Kloster, so dass die Schwestern 1239 nach Trier fliehen mussten. Gegen ihren Bedrücker protestierend hielten sie dort täglich eine Bittprozession zum Dom. Die Schwestern konnten schließlich in ihr Kloster zurückkehren.

Kreuzgang Innenhof

Geistliches Leben der Schwestern

Die 1222 geweihte Kirche (Inschrift im Chor) blieb bis heute erhalten. Der Weihetag ist der 31. August. Es ist der Gedenktag eines anderen Märtyrerbischofs, des heiligen Paulinus.

Vom hohen Niveau des geistlichen Lebens im Konvent zeugt das “Gebetbuch aus St. Thomas” aus der Zeit um 1300. Es wird heute in der Stadtbibliothek Trier aufbewahrt. Darin wurde die älteste bisher bekannte Form des “Leben-Jesu-Rosenkranzes” entdeckt. Der “Rosenkranz aus St. Thomas” verbindet erstmals eine Reihe von 100 “Gegrüßet seist du, Maria” mit Betrachtungspunkten aus dem Leben Jesu, den “Geheimnissen” oder “Gesätzen”. Er findet sich im Gotteslob, dem Gebet- und Gesangbuch des Bistums Trier (Nr. 908).

Kirche und Haus

Vom Kloster zum Exerzitienhaus

Als 1794 die französischen Revolutionstruppen das Trierer Land eroberten, war das Schicksal der Zisterzienserinnenabtei St. Thomas besiegelt. 1802 wurde das Kloster aufgehoben.

1847 erwarb der Preußische Staat das stattliche Gebäude, das 1744 nach einem Brand neu errichtet worden war. Er überließ es 1852 dem Bischof von Trier als Einrichtung für die innere Erneuerung von Geistlichen.

Von 1910 bis 1942 wirkten Franziskaner in St. Thomas.

1946 machte das Bistum Trier das ehemalige Kloster zum diözesanen “Priesterhaus” unter der Leitung eines geistlichen Direktors. Heute ist St. Thomas das Exerzitienhaus des Bistums Trier und damit ein Ort spiritueller Vertiefung und Ausstrahlung, wo Priester, Diakone, Ordensleute, in der Seelsorge und in caritativen Diensten tätige Laien und verschiedene Gruppen sich zu Fortbildungskursen, Exerzitien und Einkehrtagen in der wohltuenden Stille des Kylltals einfinden.

Ein Blick in die Zimmer und Speiseräume

8 Bilder

Gruppenräume

Insgesamt stehen Gruppen im Haupthaus und im Klosterhof 6 Tagungsräume und ein Aufenthalts- bzw. Fernsehraum zur Verfügung.

Die Namen der Tagungsräumen spiegeln die Vielfalt spiritueller Wege wieder, die an diesem Ort über die Jahrhunderte gelebt und gepflegt worden sind.

Im Folgenden finden Sie Beschreibungen der Räume und auf der rechten Seite weiterführende Informationen zu den Namen der Räume beziehungsweise zu den Namen-gebenden Personen.

In den beiden größten Räumen ist Präsentationstechnik installiert. Für alle anderen Räumen steht mobile Präsentationstechnik zur Verfügung.

Odorikussaal

Odorikus-Saal

Der größte Saal des Exerzitienhauses befindet sich im Klosterhof, einem Nebengebäude, das von 2014-2015 komplett neu saniert worden ist.

Er bietet, je nach Ausstattung mit Stühlen und Tischen bis zu
70 Personen Platz.

Zur Ausstattung gehören:

  • Flügel
  • Beamer
  • Leinwand
  • Flipchart

Unmittelbar neben dem Odorikus-Saal befindet sich der kleinere Hieronymus-Saal. Eine kleine Küche und eine eigene Toilettenanlage eignen sich für größere Veranstaltungen.

Raum St. Ignatius

Raum St. Ignatius

Der zweitgößte Tagungsraum trägt den Namen des heiligen
Ignatius von Loyola (1491 - 1556).

Er bietet, je nach Ausstattung mit Stühlen und Tischen, bis zu
30 Personen Platz.

Zur Ausstattung gehören:

  • Beamer
  • Leinwand
  • Flipchart
Raum St. Bernhard

Raum St. Bernhard

Dieser Tagungsraum trägt den Namen des heiligen Bernhard von Clairvaux (1090 - 1153).

Er bietet, je nach Ausstattung mit Stühlen und Tischen, bis zu 20 Personen Platz.

Zur Ausstattung gehören:

  • Leinwand
  • Flipchart
Raum Herrgottsrast

Raum Herrgottsrast

Der Name dieses Tagungsraumes ist eine Anspielung darauf, daß auch Jesus Christus sich immer wieder einmal in die Stille und Einsamkeit zurückgezogen hat.

Er bietet, je nach Ausstattung mit Stühlen und Tischen, bis zu
15 Personen Platz.

Zur Ausstattung gehören:

  • Flipchart
Hieronymussaal

Raum St. Hieronymus

Dieser Tagungsraum trägt den Namen des heiligen Hieronymus (347-420).

Er bietet, je nach Ausstattung mit Tischen und Stühlen, bis zu
12 Personen Platz.

Da er unittelbar neben dem Odorikus-Saal liegt und über eine auffaltbare Wand zum Flur davor verfügt, eignet er sich in Verbindung mit dem Odorikus-Saal für größere Veranstaltungen.

Raum Emmaus

Raum Emmaus

Der Name dieses Raumes erinnert an die Begleitung zweier Jünger durch Jesus auf dem Weg nach Emmaus.

Er bietet, je nach Ausstattung mit Stühlen und Tischen, bis zu 10 Personen Platz.

Zur Ausstattung gehören:

  • Flipchart
St. Peter, Fernsehzimmer

Raum St. Peter

Dieser Raum ist nach Simon Petrus benannt, dem Ersten der Apostel.

Er bietet 8 Personen Platz.

In diesem Raum finden Sie:

  • einen Fernseher
  • eine kleine Präsensbibliothek
  • eine PC-Station mit Zugang zum Internet
P. Odorikus

Odorikus

P. Odorikus Ries OFM wirkte von 1911-1933 in St. Thomas, in der Zeit als die Franziskaner das damalige Priesterhaus des Bistums betreuten (1910-1942).

Stall und Scheune wurden in seiner Zeit zum heutigen Klosterhof umgebaut. In dem nach ihm benannten Saal wirkte er als Exerzitienmeister.

Auf ihn geht die Gründung des Franziskuschores (1912) und des Blasorchesters (1922). Beide lebten in der tigen Chorgemeinschaft weiter. Seit 2019 existiert nur noch das Bläserensemble.

Ignatius

Heiliger Ignatius

Der zweitgrößte Raum des
Exerzitienhauses trägt den Namen des heiligen Ignatius von Loyola (1491 - 1556), des Gründers des Jesuiten-Ordens.

Seine spirituellen Erfahrungen faßte er in seinem 1548 vollendeten Werk der "Geistlichen Übungen"
(Exerzitien) zusammen. 

Bernhard von Clairvaux, Gemälde im gleichnamigen Raum

Heiliger Bernhard von Claivaux

Bernhard von Clairvaux (1090-1153) gilt als 2. Gründer des Zisterzienser-Ordens, einer Reformbewegung der Benediktiner.

1135 hat er die Abtei Himmerod im Salmtal gegründet. Einige Jahrzehnte später entstand in St. Thomas daserste Zisterzienser-rinnen-Kloster auf deutschem Boden.

Statue des sitzenden Christus im Tagungsraum 'Herrgottsrast'

Herrgottsrast

Die Bibel erzählt uns wiederholt, dass sich Jesus zurückgezogen hat, um zu beten und sich darin auf Gott auszurichten - entweder nach ereignisreichen Tagen, vor Entscheidungen, oder in Momenten des Zweifels und der Ohnmacht.

Heiliger Hieronymus

Die vier Lateinischen Kirchenväter

 

Hiernoymus (347-420), der unter anderem in Trier studiert hat, erlernte im Laufe der Jahre die biblischen Sprachen - Hebräisch und Griechisch.  Auf dieser Grundlage übersetzte die Bibel in die damalige Volkssprache Latein (die "Vulgata").

Neben Ambrosius von Mailand, Augustinus und Gregor dem Großen zählt Hiernonymus zu den vier Kirchenvätern des Abendlandes.

Da sich viele Angebote des Exerzitienhauses mit Erzählungen der Bibel beschäftigen, ist er der Namensgeber einer der Tagungsräume.

Emmaus

Lukas erzählt in seinem Evangelium, wie der auferstandene Christus zwei seiner Jünger, die enttäuscht von Jerusalem weggehen, begleitet, ohne dass diese ihn erkennen. Indem sie von Ihren enttäuschten Hoffnung erzählen und der Unbekannte ihnen im Blick auf sein Leiden, Sterben und Auferstehen die Bibel auslegt, spüren sie wie ihr Herz zu brennen beginnt. Aber erst am Abend, als sie miteinander Gottesdienst feiern, gehen ihnen die augen auf und wird ihnen ihr brennendes Herz bewußt.

Vielleicht kann ein Aufenthalt auch eine Form der Begleitung durch Jesus Christus werden, die aber erst später und rückblickend als Begegnung mit IHM aufgeht.

Petrus beim Hahnenschrei

Heiliger Petrus

Jesus gab dem Simon den Beinamen Petrus (der Fels). Auf diesen Felsen - so das Matthäus-Evangelium - gründete Jesus seine Kirche. Kurz nach der Verhaftung Jesu bestritt Petrus, zu den Jüngern Jesu zu gehören, und verleugnete den Herrn. Kurz danach krähte ein Hahn. Diese Szene wird in der nebenstehenden Bronzeplastik dargestellt.

Der Überlieferung nach soll Petrus später nach Rom gegangen sein, wo er zwischen 64 und 67 nach Christus hingerichtet worden ist.